
So mancher wird sich wundern: Es ist noch keine zehn Jahre her, da hat das Ev. Lukas-Krankenhaus Gronau sein 120-jähriges Bestehen gefeiert. Und nun soll es auf einmal nur noch 50 Jahre alt sein? Die Lösung ist einfach: Als das in 1889 gegründete Evangelische Auguste-Viktoria-Krankenhaus Gronau im Jahr 1968 in den Neubau umzog, erhielt es gleichzeitig einen neuen Namen – nämlich Lukas-Krankenhaus. Und so feiert in diesem Sommer nicht nur das neue Gebäude, sondern streng genommen auch „das Lukas“ ein halbes Jahrhundert medizinische Erfolgsgeschichte.
Schon seit Anfang der 1960er Jahre hatte es Bestrebungen gegeben das Evangelische Krankenhaus an der Bentheimer Straße zu erweitern. Der bauliche Zustand war nach den knappen Kriegsjahren sehr schlecht, Heizung und Wasserversorgung ebenfalls dringend erneuerungsbedürftig. Erste Modernisierungspläne erwiesen sich als unzureichend, und man entschied sich schließlich für einen Neubau. Weil das ursprünglich dafür geplante, benachbarte kirchliche Gelände nicht geeignet war, entstand dieser schließlich auf zwei eigens dafür gekauften Grundstücken jenseits der Bentheimer Straße, während im Altbau das Altersheim, das Schwestern- und das Personalwohnheim unterkamen.
Für die Zukunft geplant
Mit seinen 121 Planbetten und 14 Betten für Säuglinge war der Neubau nur unwesentlich größer als sein Vorgänger mit 104 Betten. Vorausschauend hatte man jedoch neben den großzügigen Untersuchungs- und Behandlungsräumen im Erdgeschoss auch, wie der Arbeits- und Sozialminister 1968 bemerkte, die Behandlungs- und Wirtschaftseinrichtungen „für eine Belegungskapazität von rund 200 Planbetten angelegt“.
Baubeginn war am 3. September 1965, der Schlussstein wurde plangemäß und ohne große Verzögerungen am 6. Juni 1968 gelegt. Der Deckstein trägt die damalige Jahreslosung „Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.“ Die Zeitung titelt an diesem Tag: Lukas-Krankenhaus in Gronau jetzt fertig.“ Eine Woche später war der Umzug vom alten Auguste-Viktoria-Krankenhaus ins neue „Lukas“ abgeschlossen. Verwaltungsleiter blieb Gerd F. Wengeler, Leitender Arzt wurde Dr. Hans-Eberhard Sehnert, Leitende Schwester Oberin Helma Bossemeyer.
1988 eröffneten Geriatrie und Psychiatrie
Der heute Ärztliche Direktor und Chefarzt der Abteilung für Geriatrie, Stefan Rittmeyer, blickt zurück: „Anfang der 80er Jahre kam Bewegung in die Abteilungsstruktur: Der steigenden Nachfrage wegen wurde die Anzahl der Betten für Innere Medizin und Chirurgie erhöht, gleichzeitig wurde 1983 die Kinderabteilung geschlossen und die Gynäkologie/Geburtshilfe zunächst reduziert und drei Jahre später ganz geschlossen.“ Zunehmend machte seinerzeit das Land NRW von seiner Planungshoheit Gebrauch, was im Laufe der nächsten Jahre dazu führte,
dass die Chirurgie 1988 geschlossen vom evangelischen ins katholische Krankenhaus wechselte und im Gegenzug am Lukas-Krankenhaus die Abteilungen für Psychiatrie und Geriatrie eröffnet wurden. Geschäftsführer Michael Wermker: „Schon damals ging es um den Abbau von Bettenüberkapazitäten und eine vernünftige Krankenhausplanung für die Region, wobei man darauf bedacht war, Wettbewerbs- und Konkurrenzsituationen zwischen Lukas- und St. Antonius-Krankenhaus zu vermeiden. Das Konzept ist heute aktueller denn je.“
Nach der Jahrtausendwende wurde der Eingangsbereich komplett neu gestaltet; es entstanden außerdem die neue Cafeteria sowie ein Konferenz- und Veranstaltungsraum. Heute verfügt das Lukas-Krankenhaus über 145 Betten in den beiden stark weiter gewachsenen Abteilungen für Geriatrie sowie Psychiatrie und Psychotherapie. Michael von Helden, Kaufmännischer Leiter des Lukas-Krankenhauses: „Aktuell werden nach und nach sämtliche Stationen im Haus modernisiert. Voraussichtlich Mitte 2019 wird das ,Lukas‘ dann runderneuert sein.“